Grußwort vom Parlamentarischen Staatssekretär Dr. Christoph Bergner zur Eröffnung der Ausstellung "Sport, Toleranz und Fair Play" im „Deutschen Sport & Olympiamuseum“ Köln am 20. Juni 2006,
Sehr geehrter Herr Direktor Weingärtner (Europarat), sehr geehrter Herr Dr. Wacker (Hausherr), meine sehr geehrten Damen und Herren, wer an Köln denkt, der denkt natürlich sofort an den Dom, aber auch an den FC. der leider gerade wieder einmal absteigen musste. Die Kölner Basketballer haben den favorisierten Berlinern den Titel weggeschnappt und auch die Kölner Haie können auf viele große Erfolge zurückblicken. Bei so vielen lokalen Erfolgen droht das Deutsche Sport- und Olympiamuseum in den Hintergrund gedrängt zu werden – völlig zu Unrecht. Denn das Museum zeigt nationalen, internationalen und olympischen Sport in seiner Dauerausstellung und in verschiedenen temporären Ausstellungen. Wenn Sie bisher keine Gelegenheit hatten, sich hier umzusehen, tun Sie es heute. Es lohnt sich! Meine Damen und Herren, ich freue mich, dass ich Sie im Namen der Bundesregierung herzlich begrüßen darf. Die Fußball-WM überstrahlt momentan alles. Der Deutsche Bundestag beendet heute seine Sitzung kurz vor 16°° Uhr, rechtzeitig zu unserem letzten Gruppenspiel. Da freut es mich natürlich besonders, dass Sie heute hierher gekommen sind. Für die Fußballsüchtigen steht ab 16°° Uhr eine Großleinwand parat, auf der wir dann hoffentlich gemeinsam einen deutschen Sieg bejubeln können. Das FIFA-WM-Stadion in Köln ist heute Abend Austragungsort des letzten Gruppenspiels der Gruppe B: England gegen Schweden. Danach werden wird wissen, welche Teams im Achtelfinale aufeinander treffen. Heute sind wir zusammengekommen, um die Foto-Ausstellung „Sport, Toleranz und Fair Play“ zu eröffnen. Die Ausstellung wurde anlässlich der 10. Europäischen Sportministerkonferenz des Europarats am 13. Oktober 2004 vom ungarischen Parlamentspräsidenten im Parlamentsgebäude in Budapest eröffnet. Sie wandert seitdem durch die Mitgliedstaaten des Europarats und ist nunmehr in Deutschland angekommen. Sie ahnen sicherlich schon, warum sie ausgerechnet jetzt nach Deutschland gekommen ist? Genau, wegen der Fußballweltmeisterschaft! Mit dem Deutschen Sport- und Olympiamuseum haben wir allerdings auch einen besonders geeigneten Ort gefunden. Erwähnt sei in diesem Zusammenhang die gute bilaterale sportpolitische Zusammenarbeit mit Finnland. Mit der Unterstützung der beiden Regierungen konnte die Fotoausstellung „Sport, Toleranz und Fair Play“ geplant und durchgeführt werden. Der Fair Play-Beauftragte des deutschen Sports, Herr Prof. Lämmer machte sich um die Entwicklung dieser Ausstellung besonders verdient. Bei dieser Gelegenheit möchte ich keinesfalls versäumen, Herrn Weingärtner vom Europarat für seine Förderung zu danken. Meine Damen und Herren, Sport ist eine hervorragende Möglichkeit, dass insbesondere auch Jugendliche ihre Freizeit aktiv und gemeinsam gestalten, ihre sportlichen Fertigkeiten erproben und dabei soziales Verhalten und Tugenden wie Disziplin und Verlässlichkeit trainieren. Sport im Team zu treiben heißt, gemeinsame Regeln zu akzeptieren, seine Kräfte aneinander zu messen und seine Grenzen zu erfahren, sich auf den anderen einzustellen, den Gegner zu achten und auch Konfliktbewältigung zu trainieren, indem Niederlagen gemeinsam verarbeitet werden. Kinder und Jugendliche können durch Sport Toleranz und Weltoffenheit erwerben, Tugenden, die helfen können, Vorurteile abzubauen und Minderheiten in die Gesellschaft zu integrieren. Damit kann Extremismus, Gewalt und Fremdenfeindlichkeit entgegen gewirkt werden. Ziel unserer Ausstellung ist es, Toleranz- und Fair-Play durch vorbildliches Verhalten zu verbreiten, das in ausdrucksvollen Fotografien aus möglichst vielen Ländern gezeigt wird. Lassen Sie die Fotos und den fairen Geist der Sportler auf sich wirken. Ein besonderes Highlight wird heute die Eröffnung der Ausstellung ergänzen: Wir werden den „Wembley-Ball“ sehen, mit dem Deutschland im WM-Endspiel gegen England 1966 den 2. Preis gewinnen konnte. Der Deutsche Spieler Helmut Haller schnappte sich nach dem Schlusspfiff den Ball. Er hatte ihn sogar noch unter dem Arm als er die Glückwünsche von Queen Elizabeth entgegen nahm. Während einer Feierstunde am Rande der Europameisterschaft in England 1996 gab Haller dann seine „Beute“ dem englischen Fußballverband zurück. Haller hatte übrigens in diesem legendären Spiel das 1:0 erzielt. Sie wissen, dass wir Deutschen immer noch glauben, der Ball von Geoff Hurst in der 101. Minute sei nicht hinter der Linie gewesen. Unser Fußballidol Uwe Seeler zeigte damals faires Verhalten, als er sagte: „«Es fiel uns schwer zu akzeptieren, durch ein Tor zu verlieren, das keines war. Trotzdem war England ein würdiger Champion.». Auch bei einer Weltmeisterschaft ist es wichtig, eine Niederlage akzeptieren zu können und dem Gegner Achtung entgegen bringen zu können. Ich wünsche Ihnen nun viel Vergnügen beim Betrachten der Ausstellung und später gute Unterhaltung bei den beiden Fußballspielen. |